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  • AutorenbildDelia Bohren

6 Gründe warum du ein Vorsorgedossier haben solltest

Aktualisiert: 5. Jan.


Im Artikel lernst Du..

  • was ein Vorsorgedossier ist und alles beinhaltet.

  • welche Überlegungen Du Dir dabei machen solltest.

  • was bei einem Testament besonders wichtig ist und erhältst ein Freedownload für die Erstellung eines Testaments.


Was ist ein Vorsorgedossier und wofür brauche ich es?


Ein Vorsorgedossier enthält:

- einen Vorsorgeauftrag

- Vollmachten

- eine Patient:innenverfügung

- Anordnungen für den Todesfall

- ein Testament


Es sichert also alle Deine Wünsche und Vorstellungen ab, für den Fall, dass Du nicht mehr selbst bestimmen kannst (z.B. aufgrund einer Krankheit oder einem Unfall) oder Du verstirbst.


Grund 1: Die Zukunft kennt niemand


Vielleicht war Dein erster Gedanke der selbe wie meiner, als ich das Wort Vorsorgedossier zum ersten Mal gehört habe: "Ein Vorsorgedossier braucht man doch erst, wenn mal alt ist."


Naja..nein.


Klar ist der Wunsch der meisten Menschen, im hohen Alter diese Welt zu verlassen.

Genau wissen, tut das aber niemand. Für Deine Angehörigen, also Deinen Partner oder Deine Partnerin, Familie oder vielleicht auch Kinder, ist es für den Fall, dass Dir etwas zustösst oder zu verstirbst entlastend, wenn Du möglichst viele Entscheidungen sowie Vorstellungen schriftlich festgehalten hast. Ihnen bleibt mehr Zeit zum Trauern und Verarbeiten und sie müssen sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was Du dir gewünscht hättest.


Grund 2: Ein möglicher Unfall - der Vorsorgeauftrag


Wenn Du schwer krank wirst, einen Unfall hast oder bei einer Operation etwas schief läuft, kann es sein, dass Du urteilsunfähig wirst und nicht mehr in der Lage bist alleine Entscheidungen zu treffen. Im Vorsorgeauftrag bestimmst Du eine Person, die alle Deine Geschäfte und Entscheidungen für dich trifft. Ein Vorsorgeauftrag muss immer von Hand geschrieben sein.


Urteilsfähig= Du kannst Deine Handlungen und Konsequenzen vernunftsgmäss beurteilen.

Sie kann beispielsweise dauernd oder vorübergehen, während einer Operation oder eines Komas, fehlen.


Handlungsfähig= Du musst volljährig und urteilsfähig sein, damit Du als handlungsfähig angesehen wirst.

Britney Spears wurde beispielsweise als handlungsunfähig erklärt und kam unter Vormundschaft ihres Vaters.


Verfügungsfähig= Um beispielsweise ein Testament zu verfassen, musst Du verfügungsfähig sein. Sprich; volljährig und handlungsfähig.



Grund 3: Vollmacht - Du bist auf Reisen und hast keinen Zugriff auf Dein Geld


Vielleicht kennst Du den Begriff Vollmacht von Deiner Bank. Die meisten von uns erteilen einer zweiten oder sogar dritten Person aus unserem engen Umfeld eine Vollmacht auf unser Bankkonto. Ich habe beispielsweise meine Mutter und meinen Partner hinterlegt. Ich war beim Reisen, als ich es geschafft hatte drei Kreditkarten zu sperren, wirklich froh darüber, dass mir meine Mutter dank der Bankvollmacht rasch aus der Patsche helfen konnte.


Vollmachten kannst Du ganz nach Deinen Bedürfnissen gestalten.

So gibt es Vollmachten um Mitgliedschaften zu verwalten oder wie oben erwähnt Bankgeschäfte für Dich zu erledigen. Diese Vollmachten nennt man auch Spezialvollmacht.


Du kannst auch eine Generalvollmacht erstellen. Bei dieser darf eine von Dir bestimmte Person alle Rechtshandlungen und Geschäfte in Deinem Namen tätigen.

Wenn mein Grosi Demenz bekommen würde und beispielsweise ihr Haus verkauft werden müsste, könnten meine Eltern dies mit einer Generalvollmacht tun.


Grund 4: Organe schenken leben! - die Patient:innenverfügung


In einer Patient:innenverfügung kannst Du festhalten, ob und welche Organe Du im Falle Deines Todes spenden möchtest.

Eine Patient:innenverfügung kann aber noch viel mehr.


Hier einige Gedanken dazu - es gibt kein richtig und kein falsch.

- Was wünsche ich mir in einer schwierigen Krankheitssituation (z.B. Krebs)

- Möchte ich Organe spenden: Ja, welche oder lieber Nein?

- Möchte ich, dass man mein Leben um jeden Preis rettet?

- Wann ist für mich ganz persönlich ein Leben lebenswert?

- Was ist würdevolles Sterben für mich?


Das sind wichtige Fragen. Diese können sich im Laufe des Lebens ändern.

Es ist sinnvoll, wenn Du Dir darüber zuerst für Dich Gedanken machst und diese dann mit einen Angehörigen und vielleicht zusätzlich mit Deiner Hausärztin oder Deinem Hausarzt besprichst.


Eine Patien:innenverfügung hilft Dir und Deinen Liebsten in folgenden Situationen :

- Nach einem schweren Unfall liegst Du im Koma und Du kannst Deine Wünsche nicht mehr äussern.

- Nach einem Hirnschlag ist Dein Gehirn so schwer geschädigt, dass eine Kommunikation mit Dir nicht mehr möglich ist.

- Eine unheilbare Krankheit tritt in die letzte Phase ein. Die Schmerzen werden immer stärker und es gibt keine Aussicht auf Besserung oder Heilung.

- Du erkrankst an Demenz. Du kannst nach und nach nicht mehr klar denken und keine Entscheidungen mehr treffen.


Was soll mit Dir passieren und wie möchtest Du behandelt werden?


Grund 5: Wie möchtest Du von dieser Welt verabschiedet werden? - Anordnung für den Todesfall


Das ist eine schwierige Frage. Trotzdem ist es wichtig, sich diese Frage immer wieder zu stellen. Auch hier sollten wir an unsere Angehörigen denken. Was würde ihnen zum Abschied helfen und wie kann ich ihnen bereits jetzt möglichst viele Entscheidungen abnehmen oder vereinfachen?


In diesem Dokument legst Du fest, was nach Deinem Tod mit Dir passieren soll.

Hierbei musst Du Dir vorher folgende Gedanken machen:

  1. Wie möchte ich bestattet werden?

  2. Wie soll meine Todesanzeige aussehen oder wer gestaltet diese?

  3. Was für eine Trauerfeier wünsche ich mir für meine Angehörigen?


Diese Wünsche solltest Du mit Deinen Vertrauenspersonen vorgängig besprechen und die Dokumente an einem Ort hinterlegen und/oder aufbewahren, wo sie leicht zu finden sind.


Vergiss den digitalen Nachlass nicht!

Wir alle sind irgendwo online präsent (eine Cloud, Facebook, Instagram, YouTube usw.)

Ohne die nötigen Zugangsdaten wird es für Deine Angehörigen sehr mühsam, Deine digitalen Hinterlassenschaften zu verwalten oder zu löschen.


Grund 6: Was passiert mit meinem Geld und meinen Wertgegenständen? -

das Testament


Nun ehrlich - bei einem Testament denken wir wirklich an betagte Menschen.

Aber auch ich habe mit meinen 31 Jahren ein wenig Geld und diverse Wertgegenstände angesammelt. Da wären, Erspartes, Auto, Schmuck usw.


Ein Testament macht immer Sinn, egal ob Du ledig, verheiratet, in einer eingetragenen Partner:innenschaft bist und ob Du Kinder oder keine Kinder hast.

Ich habe beispielsweise geregelt wer im Falle meines Ablebens auf meinen Kater Carlo acht geben dürfte. :)



Geregelt wird das Ganze in der Schweiz im Zivilgesetzbuch. In der gesetzlichen Erbfolge stehen die Nachkommen an erster Stelle. Garantiert ist aber nur der Pflichtteil.


Achtung: Wenn Du weder Kinder noch ein Testament hast, fällt Dein gesamter Nachlass an den Staat. Das kann man wollen oder auch nicht.


Geerbt wird in der Stammesordnung. Das Erbrecht kennt drei Stämme.


  1. Der Stamm der Nachkommen (Kinder)

  2. Der elterliche Stamm (Deine Eltern, falls diese bereits gestorben sind folgen Deine Geschwister)

  3. Der grosselterliche Stamm (Deine Grosseltern, oft sind diese bereits verstorben, dann erben Onkel und Tanten)

Falls Du verheiratet oder in einer eingetragenen Parter:innenschaft lebst gehört Deine Partnerin oder Dein Partner zu den gesetzlichen Erben. Der Anteil Deines Partners oder Deiner Partnerin hängt von der Anzahl anderen Nachkommen ab.


Es gibt beim Erben Pflichtteile und die verfügbare Quote.


Ein paar Beispiele:


  1. Elena hat Kinder und 200'000 Franken zum Vererben. 3/4 also 150'000 Franken gehen an die Kinder. 50'000 Franken sind in Elenas frei verfügbarer Quote. Diese 50'000 Franken möchte sie der Krebs Liga spenden.

  2. Ruth und Gian sind ein verheiratetes Paar ohne Kinder. Ruth hat 50'000 Franken zum Vererben. 1/2 davon geht an Gian. Die andere Hälfte kann sie ihrem Gottimeitli Klarina vermachen.

  3. Simon und Samuel sind in einer eingetragenen Partnerschaft und haben Kinder. Simon hat 300'000 Franken zum Vererben. 1/4 also 75'000 Franken gehen an Samuel. 3/8 also 112'500 Franken gehen an die beiden Kinder Elisa und Florin. 3/8 also wieder 112'500 Franken möchte und kann Simon zusätzlich Samuel vererben.

Eine Vorlage für ein Testament habe ich Dir erstellt. Du findest es am Ende des Artikels.


Tipp:

Wenn Du Dein Vorsorgedossier erstellst, musst Du grundsätzliche Entscheidungen zu Deinen Wertvorstellungen treffen. Lass Dir Zeit und besprich Deine Gedanken und Entscheidungen mit Familie und Freunden.

Deine Entscheidungen sind nicht in Stein gemeisselt. Ich empfehle Dir Dein Vorsorgedossier alle 5-10 Jahre zu überarbeiten und anzupassen.


Fazit:

Ein Vorsorgedossier enthaltet wichtige Dokumente, welche erst zum Zug kommen, wenn Du selbst nicht mehr entscheiden kannst. Das Vorsorgedossier entlastet Deine Liebsten.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest empfehle ich dir 'Ich bestimme' vom Beobachter.

Folge mir auf Facebook, LinkedIn oder Instagram und vergiss das Freedownload zum Testament nicht.


Warum machst Du Dir Gedanken um Deine Vorsorge oder Dein Vorsorgedossier?

Schreibe mir! Ich freue mich auf Deine Gedanken zu diesem Thema!

Der STUTZ möge in Deiner Hand sein. ;)























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